Erzählt

manus manum?

   
München-Schwabing, 30. April 2017

   
an der theke einer bäckerei in der nähe
der kreuzung herzog-, schleißheimerstraße
stehe ich nach dem joggen im luitpoldpark
an einem sonnigen, mäßig warmen
sonntagmorgen ende april an für
zwei handsemmeln, eine breze(l) und einen
cappuccino für im haus.

hinter mir, zwei köpfe kleiner, eine betagte dame.
vom tisch aus beobachte ich,
dass ihr das geld nicht ganz reicht.
ich hadere mit meiner langsamkeit,
der dank, den nun eine junge frau lachend erntet,
wäre auch mir weit mehr wert gewesen als 17 cent.

da nähert sich die dankspenderin meinem tisch.
„Ich kenne Sie von früher!”
überrascht frage ich zurück, ob aus dem viertel.
„Ich bin ja nun schon alt,
ja, von hier – und es war immer nett.“
ich sage ihr nicht, dass ich erst kürzlich zugezogen
bin, sondern danke ich mit einem
schönen sonntag- und ersten-mai-wunsch.

nun ist es an der jungen frau zu zahlen.
sie hat aber nur noch einen sehr großen schein.
keine zeit zu verlieren, denke ich.